Von Gabriela Keller 06.11.2012 (Weser-Kurier - Die Norddeutsche)
Der Bauernhof-Kindergarten in Aschwarden möchte als Integrationseinrichtung anerkannt werden. Dazu müsste das Haus Platz schaffen. Umbaupläne liegen fertig in der Schublade. Die Hoffnungen der Einrichtung ruhen auf einem Gespräch mit Vertretern der Gemeinde und des Landkreises.
Aschwarden. Die Umbau-Pläne liegen auf dem Tisch, die Anträge sind ausgefüllt. Leitung und Trägerverein vom Bauernhof-Kindergarten stehen in den Startlöchern. Die Kita will umbauen, um als Integrationseinrichtung anerkannt zu werden. Sie wartet nur noch auf den Startschuss von Gemeinde und Landkreis. Alle Hoffnungen ruhen auf einem Gespräch am kommenden Donnerstag.
Mit Landrat Jörg Mielke, dem Schwaneweder Bürgermeister Harald Stehnken und dem Leiter des Jugendamtes beim Landkreis wollen die Aschwardener ihr Problem erörtern. Das heißt Platzmangel. "Uns fehlen genau 7,7 Quadratmeter", sagt Kita-Leiterin Bettina Lang. So viel zusätzlichen Raum braucht die Einrichtung, um als Integrationskindergarten auch für die Betreuung behinderter Kinder anerkannt zu werden.
"Bislang bekommen wir nur eine Einzel-Integration bewilligt", erklärt Lang. In der Bauernhof-Kita können in einer altersübergreifenden Gruppe bis zu 18 Kinder im Alter von null bis sechs Jahre betreut werden. Derzeit sind 16 Mädchen und Jungen im Haus. Darunter ist auch ein Integrationskind. "Wir haben Anfragen für zwei weitere behinderte Kinder", sagt Lang.
Drei Quadratmeter pro Kind
Um als offizielle Integrationseinrichtung anerkannt zu werden, müsste mehr Platz geschaffen werden. Eine Vertreterin der Landesschulbehörde und des Landkreises haben es der Leitung kürzlich bei einem Besuch im Haus vorgerechnet. "Derzeit brauchen wir für jedes Kinder unter drei Jahren drei Quadratmeter Platz und für jedes Kind ab drei Jahren zwei Quadratmeter. Als Integrationskindergarten müssten wir für alle Kinder jeweils drei Quadratmeter zur Verfügung stellen", erklärt Lang. Leitung und Trägerverein haben auch schon eine Lösung parat. "Die Küche neben unserem Gruppenraum wird bei der Berechnung der Räumlichkeiten derzeit nicht berücksichtigt, obwohl wir sie für die Gruppenarbeit mitnutzen." Rund 20 Quadratmeter ist die Küche groß. Würde sie als zusätzlicher Gruppenraum anerkannt, wäre die Kita mit einem Schlag alle Sorgen los.
Zusätzliche Möglichkeiten bieten sich laut Lang im sogenannten Ofenraum. Auch der werde bislang nicht als Raum für Gruppenaktivitäten angerechnet. Im Ofenraum ist unter anderem die Garderobe für die Kita-Kinder untergebracht. Die soll nach den Plänen von Leitung und Trägerverein verlegt werden: in einen gläsernen Anbau, mit dem der Eingangsbereich der Kita vergrößert werden soll.
29000 Euro würde der Umbau mit Glasfoyer laut Lang kosten. Die Kita hat nach ihren Worten einen möglichen Sponsor an der Hand. Die Stiftung Software AG in Darmstadt habe finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt. In welcher Höhe sei noch offen. Die Stiftung mache ihr Engagement auch von einer finanziellen Beteiligung der Kommune abhängig, erfuhr der Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens (Die Linke) kürzlich bei einem Besuch in der Bauernhof-Kita. "Der Landkreis Osterholz und die Gemeinde Schwanewede müssen beweisen, dass es ihnen wirklich ernst ist mit der Umsetzung der Inklusion und den Bauernhof-Kindergarten auch finanziell unterstützen", fordert Behrens.
Neben der Raum- und Geldfrage gibt es auf dem Weg zur anerkannten Integrationseinrichtung laut Bettina Lang noch ein Problem. "Das regionale Integrationskonzept des Landkreises sieht vor, dass behinderte Kinder in Ballungsgebieten betreut werden sollen." Mit der Randlage in Aschwarden hat die Kita da eher schlechte Karten. Die Leiterin will kämpfen. "Wir geben nicht auf." Der Kindergarten habe gute Erfahrungen mit der Integration gemacht. "Die kleine Gruppe und die Arbeit mit den Tieren sind ein ideales Umfeld für behinderte Kinder. Sie reagieren begeistert auf die Tiere und teilen sich dadurch viel schneller sprachlich mit." Im 2007 gegründeten Bauernhof-Kindergarten Aschwarden sind Tiere fest in das pädagogische Konzept eingebunden. Im täglichen Umgang erleben die Kinder Schafe, Ziegen, Hühner, Gänse und andere Tiere hautnah.