Bundesfreiwilligendienst

Ein Bundesfreiwilligendienst ist im Bauernhofkindergarten möglich. Bitte kontaktieren Sie uns. 

Ein Bericht von Karin, Bundesfreiwilligendienstlerin 2015/2016

Mein Jahr im Bauernhofkindergarten Aschwarden


Es war gegen Ende meiner Schulzeit, als ich zufällig in einer Zeitschrift einen Artikel über einen Bauernhofkindergarten las und spürte, dass ich am liebsten sofort einen solchen Ort aufsuchen würde.
Beim Suchen und Informieren nahm ich Kontakt mit den Einrichtungen auf und entschied ich mich dann  für den Bauernhofkindergarten Aschwarden um dort ein  FSJ nach der Schule zu machen. Mein Wunsch die Erzieherausbildung zu machen wurde somit um ein Jahr verschoben.
Nach den Sommerferien machte ich mich dann auf den Weg nach Aschwarden, noch unwissend, was mich dort alles erwarten würde.
Hühner, Ziegen, Schafe, Wachteln, Laufenten, Katzen, ein Esel, Bienen und der Bauernhofkindergartenhund Filou, der den Kindergartenalltag begleitet, leben auf dem Hof. Sie werden liebevoll in den Kindergartenalltag mit einbezogen und bereichern ihn. Bis zu 18 Kindern, zwischen o und 7 Jahren, können den Bauernhofkindergarten besuchen.
Sie dürfen in Haus, Hof und Garten eine Kindergartenzeit verbringen, von der andere Kinder nur träumen können.
Ich habe oft überlegt, was mir eigentlich am besten gefallen hat in diesem für mich besonderen Jahr. Die vielen wunderbaren Begegnungen mit den Kindern und den Tieren, das gemeinsame Bauen eines Holzbackofens und das anschließende Brotbacken, die Puppenspiele, die wöchentliche Kutschfahrt, mit Niklaus dem Esel, der Waldtag, das Werkeln mit den Kindern in der Werkstatt,  das Leben mit den Tieren, die Aufzucht der Hühner-und Entenküken, das Ziegenmelken und anschließende Zubereiten von Käse, das tägliche Tiere versorgen mit den Kindern, die Fingerspiele,  gefeierte Jahresfeste, der Reigen, das Eselreiten, die Gartenarbeit, das Leben im Bauwagen, das Gefühl abends zwar müde aber erfüllt und glücklich zu sein oder das viele Draußensein.
Auch bei noch so großer Anstrengung kann ich nicht sagen, was mir am besten gefallen hat, denn es war alles. Ich bin sehr dankbar für all diese Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnisse und möchte keines davon missen, denn jedes hat seine eigene Qualität und  zusammen haben sie das Jahr zu dem gemacht, was es ist, ein Jahr voller Erfahrungen, Erlebnissen und Begegnungen aus dem sich ein Leben lang schöpfen lässt.
Nun habe ich inzwischen in Kassel die Erzieherausbildung begonnen. Oft sehne ich mich nach dem Kindergartenalltag, dem Leben auf dem Hof. Doch während der Ausbildung lässt sich sehr viel aus den Erlebnissen und Erfahrungen aus dem Jahr schöpfen und oft kann ich darauf zurückgreifen.
Die Verbindung von Bauernhofkindergarten und Waldorfkindergarten ist wie ich finde eine ganz besondere.
Denn hier lässt sich nach Herzenslust spielen, erleben, erfahren, werkeln, einfach Kind sein. Das sind Qualitäten, die wie ich finde gerade in unserer heutigen Gesellschaft  von enorm großer Bedeutung sind. In einer Welt, die heutzutage von einer permanenten Reizüberflutung geprägt ist, ermöglicht der Bauernhofkindergarten  klare, einprägsame Sinneserfahrungen die die kleinen Persönlichkeiten in ihrer Entwicklung stärken. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine solche Kindergartenzeit eine wohltuende Wirkung auf die Entwicklung, aber auch das ganze weitere Leben haben kann.
Vor diesem Hintergrund finde ich es erschreckend, wie schwer es manchen dieser Einrichtungen gemacht wird und wie sie für ihr Dasein kämpfen müssen.
Solche Orte gilt es zu bewahren, nicht nur den Kindern zuliebe!

Karin